Fehlsichtigkeit
Zu den wichtigsten Fehlsichtigkeiten gehören Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit und Stabsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung.
KURZSICHTIGKEIT (MYOPIE)
Die Myopie oder Kurzsichtigkeit ist die häufigste Fehlsichtigkeit in Europa und weltweit.
Sie führt nicht nur dazu, dass man eine Brille tragen muss, sondern geht auch einher mit anderen Augenerkrankungen (erhöhtes Risiko für Netzhautablösung, Netzhautveränderungen, grüner Star usw).
Da Kurzsichtigkeit in der Bevölkerung immer häufiger wird und sich bei den Betroffenen im Lauf der Zeit in der Regel verstärkt, sucht man Möglichkeiten, um das Voranschreiten möglichst frühzeitig zu verhindern.
Die Zunahme der Kurzsichtigkeit kann verlangsamt oder gestoppt werden. Jedes Jahr immer stärkere Brillenstärken sollten nicht normal sein.
Es gibt Faktoren wie eine erbliche Veranlagung, die nicht beeinflussbar sind. Einige der im folgenden aufgeführten Massnahmen können den Verlauf der Myopie aber positiv beeinflussen (Myopia Management):
1. Zeit im Freien verbingen
Zeit im Freien unter natürlichem Tageslicht hat einen positiven Einfluss auf die Myopie-Entwicklung des Auges. Daher sollten Kinder mindestens zwei Stunden pro Tag im Freien verbringen. Studien haben gezeigt, dass die Kurzsichtigkeit bei Kindern, die draussen spielen, weit weniger stark zunahm als bei denjenigen Kindern, die sich unter künstlichem Licht und nicht im Freien aufhielten. Sport und Tätigkeiten, bei denen man in die Weite sehen muss, sind denen mit dem Fokus in der Nähe vorzuziehen.
2. Orthokeratologie (Nachtlinsen)
Orthokeratologie ist eine der momentan erfolgreichsten Möglichkeiten, das Voranschreiten der Myopie zu bremsen. Unter Orthokeratologie versteht man eine Versorgung mit einer formstabilen Kontaktlinse, die während der Nacht getragen wird. Nachtlinsen sind speziell für Kinder gut geeignet. Durch das Tragen während der Nacht wird die Hornhaut gezielt verformt, sodass der Kontaktlinsenträger tagsüber ohne Sehhilfe auskommt.
3. Multifokale Kontaktlinsen
Mehrstärken-Kontaktlinsen werden in der Regel ab dem 40. Lebensjahr zur Unterstützung beim Lesen getragen. Sie sind speziell für die Korrektur der Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) entwickelt worden. Neuerdings kommen sie verstärkt auch bei der Myopie-Kontrolle zum Einsatz.
4. Augentropfen
Augentropfen zur Erweiterung der Pupille werden häufig beim Augenarzt für Routineuntersuchungen verwendet. Der verwendete Wirkstoff kann bei nächtlicher Anwendung aber auch für die Eindämmung von Myopie eingesetzt werden. Da das üblicherweise verabreichte Medikament mit hoher Wirkstoffkonzentration starke Nebenwirkungen hat, werden momentan vielversprechende Tests mit geringeren Konzentrationen durchgeführt.
WEITSICHTIGKEIT (HYPEROPIE)
Bei einer Weitsichtigkeit ist das Auge zu kurz oder die Brechkraft des Auges zu gering, so dass der Brennpunkt (das scharfe Abbild) hinter der Netzhaut liegt. Auch diese Patienten haben ein gewisses erhöhtes Risiko für andere Augenerkrankungen (z.B. grüner Star). Die Fehlsichtigkeit kann entweder durch eine Brille, Kontaktlinsen oder durch eine refraktive Operation korrigiert werden.
ALTERSSICHTIGKEIT (PRESBYOPIE)
Bei der Alterssichtigkeit oder Altersweitsicht handelt es sich um einen normalen Alterungsprozess, der ab dem 40. Lebensjahr auftritt. Das Scharfstellen des Auges von der Ferne in die Nähe (Adaption) funktioniert dabei aufgrund einer zunehmenden Verhärtung der Linse nicht mehr so gut wie im jungen Alter. Über einen gewissen Zeitraum ist es möglich, das Lesen zu verbessern, indem man Texte weiter von sich weghält. Mit zunehmendem Alter und Verstärkung der Alterssichtigkeit ist dies aber nicht mehr möglich, so dass beim Lesen eine Lese- oder Gleitsichtbrille zu Hilfe genommen werden muss.
Falls Sie eine Brillenunabhängigkeit wünschen, kann die Alterssichtigket in vielen Fällen mit speziellen (multifokalen) Kontaktlinsen korrigiert werden. Alternativ kann man sich als langfristige Lösung für eine vorzeitige Kataraktoperation mit speziellen Multifkokallinsen entscheiden.
STABSICHTIGKEIT (ASTIGMATISMUS, HORNHAUTVERKRÜMMUNG)
Bei einem Astigmatismus wird das Abbild eines Punkts auf der Netzhaut zu einem Strich verzerrt. Die Ursache dafür ist meistens eine unregelmässige Verkrümmung der Hornhaut, seltener der Linse. Ein Astigmatismus kann durch Brillen, Kontaktlinsen, spezielle (torische) Intraokularlinsen-Implantate und Laserbehandlung der Hornhaut korrigiert werden.